Vergleich zwischen Sophia Antipolis und Monaco

 

Pierre Laffitte und Fürst Rainier III. haben es beide geschafft, eine stark touristisch geprägte Region bzw. Stadt wirtschaftlich aufblühen zu lassen. Während Sophia Antipolis mittels der vielen High-Tech-Unternehmen eine ganze Region mit Arbeitsplätzen verschiedenster Art versorgt, schaffte es die Leichtindustrie und das Dienstleistungsgewerbe ein weiteres Standbein für Monaco aufzubauen. Beide haben für die Zukunft wichtige Unternehmen und Strukturen angesiedelt und aufgebaut. Laffitte setzte sich dabei mittels seiner Verbindungen und Kontakte durch und motivierte die beteiligten Verwaltungen, Behörden und Firmen aus eigener Kraft etwas aus der Region zu machen. Fürst Rainier III. seinerseits konnte über erhebliche finanzielle und somit auch technische Unterstützung verfügen.

Jedoch sind die Nachteile jeweils nicht zu vernachlässigen: Der Boom in Sophia Antipolis droht die gemeinsame Arbeit der Gemeinden zu zersplittern, da jeder möglichst viel für sich in Anspruch nehmen will. Die Idee des 1/3:2/3-Verhältnisses zwischen bebautem Land und Grünfläche könnte für eine weitere Expansion aufgegeben werden. Somit wäre Sophia Antipolis dann auch nur noch eine Ansammlung von Firmen und Institutionen - ohne Ideologie. In Monaco läßt sich das Platzproblem nicht leugnen: Tunnel, Schienen, Versorgungsstollen und Parkhäuser durchziehen bereits den Untergrund und weitere Landaufschüttung dürfte an der steil abfallenden Küstenlinie recht schwierig werden. Die Vision eines schwimmenden Stadtteils dürfte nicht nur recht kostspielig, sondern auch risikoreich sein.

Sowohl Monaco als auch Sophia Antipolis haben sich dem Umweltschutz verschrieben. In Sophia Antipolis wird wie oben schon geschrieben, über die weitere Bebauung laut nachgedacht, und Monaco läßt ausschließlich "saubere" Industrien ansiedeln. Jedoch wird der eigene Müll ins benachbarte Frankreich exportiert und der Strom von dort importiert. Beides sind Bereiche die für Umweltverschmutzung und -zerstörung bekannt sind. Auch trägt die Lebensweise in Monaco wenig zum Umweltschutz bei, wenn z.B. Teile des Warenverteilernetzes und der Eisenbahn unterirdisch verborgen sind und mit einem großem Energieaufwand betrieben werden müssen.

Es wurde die Frage gestellt, ob Monaco etwas fehlen würde: Neben der medizinischen Versorgung gibt es ein breites Kultur- und Bildungsangebot und Kriminalität ist fast nicht vorhanden. Das Freizeitangebot dürfte auch kaum Wünsche offen lassen. Jedoch sollte man nicht vergessen, daß Monaco nur mit Hilfe Frankreichs das Ganze bieten kann: Die Entsorgung von Abfällen, die Bereitstellung der nötigen Energie, Platz für Waren aus/für Monaco und den Schutz nach außen stellt Frankreich teilweise gegen Bezahlung zur Verfügung. Alle diese Bereiche bedeuten häufig eine nicht geringe Umweltverschmutzung bzw. -zerstörung. Man löst hier also nicht bestimmte Probleme, sondern geht ihnen lediglich aus dem Weg. Das kann kein Ziel für die Zukunft sein.

Sophia Antipolis zeigt einen Weg, wie man vereint ein Ziel erreichen kann. Jedoch können nicht alle angesiedelten Firmen die gebotenen Möglichkeiten nutzen, wie das Beispiel mit buying-partner.com zeigt. Der zunehmende Verkehr führt zur Überlastung der Autobahn A8 und angrenzender Verkehrswege. Sollte Pierre Laffitte in Zukunft seinen Einfluß altersbedingt nicht mehr geltend machen können, droht die ursprüngliche Idee zu kippen, da es für ihn und seine Haltung keinen adäquaten Nachfolger zu geben scheint. Die Idee Sophia Antipolis' ist gut, aber es gibt noch kein Konzept für die Zukunft.

Sowohl Monaco als auch Sophia Antipolis bewegen sich inzwischen auf einem Niveau, das nur noch sehr schwer zu steigern sein dürfte. Ob es möglich ist, dieses Niveau auch in Zukunft halten und steigern zu können, wird sich zeigen. Es wäre bedauerlich, wenn das bereits erreichte, in mittel- bzw. langfristiger Zukunft wieder zerstört werden würde.

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